Beste Spieler aus Gevelsberg, Schwelm und Voerde

Die heimischen Handballer können auf ein erfolgreiches Jahrzehnt blicken. Das macht die Aufstellung zum Team des Jahrzehnts nicht einfacher.

Für die heimischen Handballer war es ein erfolgreiches Jahrzehnt – insbesondere für die HSG Gevelsberg-Silschede mit dem Oberliga-Aufstieg in 2012, für RE Schwelm mit dem Durchmarsch bis in die Verbandsliga und für die TG Voerde, die auf dem Weg bis in die Landesliga nicht zu stoppen war. Erfolge, die umso bemerkenswerter sind, da alle drei Vereine mit vergleichsweise kleinem Etat auskommen müssen und vorwiegend mit Eigengewächsen ihre Erfolge feiern. Wenn auch Gevelsberg mittlerweile wieder in die Verbandsliga abgestiegen ist – alle drei Mannschaften haben sich in den überkreislichen Ligen etabliert.

Meistertrainer Hans-Peter „HaPe“ Müller

Bei so vielen Erfolgen fällt es nicht leicht, eine Mannschaft des Jahrzehnts aufzustellen. Wir haben es dennoch gewagt. Beim Trainer des Jahrzehntes kamen und kommen wir an Hans-Peter „HaPe“ Müller nicht vorbei, der die Gevelsberger in die Oberliga führte. Wenn er zur kommenden Saison den Trainerposten bei der TG Voerde antritt, hat er bei allen drei höherklassig spielenden Mannschaften im Kreis das Traineramt bekleidet. Wenn er die TGV zum Aufstieg in die Verbandsliga führen würde, wäre wohl niemand überrascht.

Der A-Lizenz Inhaber aus Schwelm ist weit über die Grenzen des Ennepe-Ruhr-Kreises als absoluter Handball-Fachmann bekannt und geschätzt. Wer sich einmal mit dem handballverrückten Ur-Schwelmer nach einem Spiel ausgetauscht hat, bekommt eine Ahnung, auf welche Erfahrung „HaPe“ Müller zurückgreifen kann. So ist es nicht verwunderlich, dass auch ehemalige Vereine bei Spielerverpflichtungen oder Spielvorbereitungen immer wieder auf seinen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Emotionale Paraden von „Hühnermann“

Wenn Patrick Huhn, der auch „Hühnermann“ gerufen wird und inzwischen Spiller als Nachnamen hat, eine seiner spektakulären Paraden lautstark feierte, erklang jahrelang „The One And Only“ aus den Lautsprecherboxen der Sporthalle West. Als Patrick Huhn aus Lüdenscheid nach Gevelsberg kam, wollte er laut eigener Aussage keine Freunde finden, sondern in die Oberliga aufsteigen. Das ist ihm gelungen. Überdies sorgten seine Paraden für mehrere Klassenerhalte in der westfälischen Beletage. Durch seine sehr emotionale Spielweise und immer mit 100-prozentigen Einsatz, wusste er die Gegner das Fürchten zu lehren. Patrick Spiller ist immer noch in der Oberliga für den HTV Hemer aktiv.

„Tobse“ durchläuft alle Mannschaften

Tobias Fleischhauer, der auch auf den Spitznamen „Tobse“ hört, hat alle Jugendmannschaften der HSG Gevelsberg-Silschede durchlaufen. Als er den Sprung aus der dritten in die erste Herrenmannschaft schaffte, wusste er sofort alle Kritiker zum Schweigen zu bringen. Durch sein intelligentes Deckungsspiel und seine spektakulären Torabschlüsse wurden nach dem Aufstieg in die Oberliga mit der HSG auch die SG Schalksmühle-Halver auf ihn aufmerksam, und holten ihn in die dritte Liga. Inzwischen spielt Fleischhauer mit alten Weggefährten bei dem Verbandsligisten RE Schwelm.

Von der Kreis- bis Landesliga: Dennis Riebeling

Noch im Jahr 2015 war Dennis Riebeling mit seinem Heimatverein, der TG Voerde, in der Kreisliga unterwegs. Nicht zuletzt durch seine Zuverlässigkeit als „Shooter“ im linken Rückraum geht er inzwischen in der Landesliga auf Torejagd. Ohne ihn wäre die TGV nicht da wo sie jetzt ist. Durch seine Heimatverbundenheit und die Liebe zum familiären Umfeld in Voerde ließ er bisher Anfragen von anderen Vereinen abblitzen. Seit über zehn Jahren trägt er das Trikot der Klutertstädter.

Dauerbrenner Björn Rauhaus

Der aus Schwelm gekommene (und im Sommer zurück kehrende) Mittelmann mit der Rückennummer 55 ist so etwas wie der Dauerbrenner bei der HSG Gevelsberg-Silschede. Dort ist er mittlerweile der dienstälteste Akteur. Kein anderer Spieler im Umkreis kommt auf so viele Spielminuten. Das ist der Tatsache geschuldet, dass Rauhaus trotz seiner vergleichsweise kleinen Körpergröße für einen Innenblockspieler nicht nur eine hohe Auffassungsgabe hat, sondern auch immer wieder nach harten Fouls gegen sich aufsteht und weiter dahin geht, wo es wehtut wie man so schön sagt. Dass Rauhaus so lange von größeren Verletzungen verschont blieb, grenzt an ein Wunder.

„Potti“ entstammt „Goldener Generation“

Christian Pottkämper gehörte zur „Goldenen Generation“, die im Jahr 2000 sensationell mit der A-Jugend der JSG Gevelsberg-Silschede den Westfalenpokal gewonnen hat. Seitdem hat „Potti“, wie er gerufen wird, jeden Aufstieg von der Bezirksliga bis in die Oberliga miterlebt. Durch seine unauffällige und ruhige Spielweise wurde er in der Vergangenheit oft von Gegenspielern unterschätzt, und ging nicht selten als bester Torschütze seiner Mannschaft aus der Saison. Auch ihn trieb es für ein paar Jahre zu SG Schalksmühle-Halver, bevor er zur HSG zurückkehrte – und inzwischen noch in der Bezirksliga auf Torejagd geht. „Potti ist ein Phänomen. Unglaublich, was er heute noch leistet“, so HSG-Manager Christof Stippel.

Schwelm mit Möller bis in Verbandsliga

Bastian Möller hat bisher nur für RE Schwelm gespielt. Der quirlige Flügelspieler weiß, was er an seinem Heimatverein hat. Alle Jugendmannschaften hat er durchlaufen und ist seinem Verein stets treu geblieben. Ob Kreis- oder Verbandsliga, aus dem Schwelmer Handball ist er nicht wegzudenken. Und damit hat er auch entscheidenden Anteil an den Aufstiegen bis heute – zwischenzeitlich für die HSG Linderhausen-Schwelm.

Am „kleinen Lutscher“ kommt keiner vorbei

Dominic Luciano kam wegen gesundheitlicher Probleme erst spät zum Handball. Anfangs noch in der vierten und zweiten Mannschaft der HSG, kam am „kleinen Lutscher“ – so wurde er genannt, weil sein älterer Bruder Marco ebenfalls „Lutscher“ zum Spitznamen hatte – der damalige Trainer der 1. Herrenmannschaft nicht nur wegen seiner physischen Stärke schwer an ihm vorbei. Wenn Luciano im Innenblock deckt, kann es schon mal dunkel für den Torhüter dahinter werden. Nach dem Aufstieg in die Oberliga im Sommer 2012 verpflichtete ihn der Drittligist Schalksmühle. Mittlerweile spielt er beim Zweitliga-Aufsteiger HSG Krefeld. Ob Luciano weiterhin in der italienischen Nationalmannschaft spielen wird, ist nicht sicher. „Beendet ist dieses Kapitel noch nicht. Der Trainer möchte die Mannschaft gerne für die Zukunft aufstellen, das versteht sich. Falls wieder eine Anfrage kommt, werde ich prüfen ob ich zur Verfügung stehe. Da der Terminkalender aber nicht nach Länderspielen ausgerichtet ist, müsste ich das erst mit dem Verein abklären“, sagt Dominic Luciano.

Entwicklung ist professioneller

Wenn man die Entwicklung der heimischen Handballteams betrachtet, fällt auf, dass sich in den letzten Jahren einiges gewandelt hat. In den Jugendbereichen gibt es neben den hochklassig besetzten Feriencamps mit prominenten und gut ausgebildeten Übungsleitern wieder Mannschaften, die über den Kreis hinaus aktiv sind. Die Trainerausbildung wird besser gefördert und honoriert als früher. Spieler der ersten Mannschaften übernehmen Verantwortung für den eigenen Nachwuchs.

Auch bei Heimspielen der jeweiligen Mannschaften kann man beobachten, dass Wert darauf gelegt wird, eine gute Außendarstellung abzugeben wie z.B. Trainertalk oder Versorgung durch externe Caterer.

Nicht zuletzt die hochklassig besetzten Trainerbänke sorgen dafür, dass junge talentierte Spieler nicht einfach jedes lukrative Angebot annehmen, sondern sogar ein Zulauf von außerhalb deutlich wahrzunehmen ist ohne die Identität der Vereine zu verändern. Das alles lässt positiv in die Zukunft sehen, dass dem Handball im Kreis weiterhin große Beliebtheit galt.

 

Quelle: WAZ Mediengruppe